Aufgrund seines süß-aromatischen Geschmacks zählt der Pfirsich zu den beliebtesten Obstsorten in Deutschland und so mancher Hobbygärtner versucht die schmackhafte Südfrucht im heimischen Garten zu kultivieren. Ein großes Problem bei Pfirsichbüschen bzw. Pfirsichbäumen ist jedoch die sogenannte Kräuselkrankheit – eine typische Erkrankung der Pfirsiche, verursacht durch den Pilz „Taphrina deformans“.
Das Schadbild der Kräuselkrankheit äußert sich bei Pfirsichen (Nektarinen) durch blasig-aufgetriebes und verkrüppelt-kräuseliges Blattwerk. Schon frühzeitig nach dem Austrieb im Frühjahr werden ganze Blätter oder auch Blattteile von der Kräuselkrankheit befallen. Die durch den Pilz infizierten Blätter des Pfirsichs wirken stellenweise geschwulstartig verdickt und verfärben sich weiß-gelb oder auch rötlich bis rot. Die befallenen Teile der Blätter werden nach und nach immer dunkler, anschließend brüchig, bis die erkrankten Pflanzenteile ganz absterben bzw. die Blätter abgestoßen werden.
In der Regel sind gelb-fleischige Pfirsichsorten (Red Haven, Fair Haven, Springcrest, South Haven) und Nektarinen anfälliger für einen starken Befall durch die Kräuselkrankheit als weiß-fleischige (Amsden, Kernechter vom Vorgebirge, Weinbergpfirsich, Benedicte, Revita), so daß es bei den empfindlichen Sorten bereits im Frühsommer zur Kahlheit des Baumes und zum schwächebedingten Fruchtfall kommen kann. Erst durch den Neuaustrieb, der zumeist Anfang Juni beginnt, kann der Pfirsichbaum sich wieder etwas erholen, da die neuen Blätter keine Anzeichen der Pilzinfektion aufweisen. Allerdings ist durch den Befall im Frühling bereits die Bildung der Blütenknospen für die nächste Saison stark beeinträchtigt und auch die noch vorhandenen Pilzsporen überwintern auf Knospen, Zweigen und der Rinde. Deshalb sollte man den Pfirsich vorsorglich stärken bzw. sich rechtzeitig um den Pflanzenschutz kümmern.
Eine erfolgreiche Bekämpfung der Kräuselkrankheit an Pfirsich und Nektarine ist nämlich nur möglich, wenn man den richtigen Zeitpunkt für den Pflanzenschutz kennt. Da die Pilzinfektion schon vor bzw. während des Knospenschwellens stattfindet, sollte ein Pfirsichbaum bzw. ein Pfirsichbusch bereits im Februar/März mit einem Pflanzenstärkungsmittel (Neudo-Vital [->]) behandelt werden, damit die Abwehrkräfte des Pfirsichs gestärkt werden. Nach dem Knospenaufbruch ist es bereits zu spät für den vorbeugenden Pflanzenschutz, zumal auch nur wenige Pflanzenschutzmittel zur Behandlung der Kräuselkrankheit zur Verfügung stehen. Jahrelang (bis 2009) war überhaupt kein Spritzmittel gegen die Kräuselkrankheit für den Hausgarten zugelassen. Selbst Kupfer-Präparate aus dem Bioanbau waren als Spritzmittel für den heimischen Garten nicht erlaubt. Mittlerweile gibt es aber das Spritzmittel Duaxo Universal Pilz-frei [->] zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit, ein Breitbandfungizid mit dem Wirkstoff Difenoconazol. Neben der Kräuselkrankheit soll Duaxo Universal Pilz-frei [->] auch gegen Echten Mehltau, Schorf, Rostpilze, Sternrußtau und Birnengitterrost vorbeugen.
Ansonsten gibt es noch zahlreiche Tipps und Tricks aus dem Hobby-Gartenbereich, die sich über Jahre hinweg als Hausmittel bzw. als biologische Pflanzenschutzmaßnahmen im Kreuzzug gegen die Kräuselkrankheit mehr oder weniger bewährt haben.
Da die Kräuselkrankheit an Pfirsichen und Nektarinen auch durch feuchte Witterung begünstigt wird, ist ein sonniger, warmer und luftiger Standort für diese Pflanzen empfehlenswert. Eine Häuserwand oder ein Dachüberstand kann beispielweise als Regenschutz genutzt werden. Auch ein Pfirsichbäumchen als mobile Kübelpflanze kann von Vorteil sein. Ist die Kräuselkrankheit bereits ausgebrochen, hilft nur das frühzeitige Entfernen und Entsorgen der befallenen Blätter, damit die Pilzsporen an der weiteren Verbreitung gehindert werden. Darüber hinaus soll auch eine Unterpflanzung bzw. eine Baumscheibenbepflanzung mit Kapuzinerkresse oder Knoblauch helfen die Kräuselkrankheit einzudämmen. Als biologische bzw. natürliche Spritzmittel werden desöfteren auch Knoblauchjauche, Brennessel- oder Schachtelhalmbrühe genannt.
Wenn gar nichts hilft, dann sollte man vielleicht auf resistente Pfirsichsorten wie Revita oder Benedicte ausweichen, oder aber eine bewährte weiß-fleischige Sorte anpflanzen, die oftmals ohne eine ständige Bekämpfung der Krankheitssymptome angebaut werden kann.