Die Kirschfruchtfliege oder genauer Kirschessigfliege ist eine in den letzten Jahren nach Deutschland eingewanderte Fruchtfliegenart. Sie stammt aus Asien, wird etwa 3-4mm groß und ist im Gegensatz zur gewöhnlichen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) die wir aus dem Haushalt kennen ein ernstzunehmender Schädling für die Kirschbäume bzw. Süßkirschen im heimischen Garten. Allerdings ist die Kirsche nicht die einzige Wirtspflanze für die Kirschessigfliege da sie viele Früchte mit weichen Schalen befallen kann, darunter Brombeere, schwarze Johannisbeere, Heidelbeere, Kiwi, Nektarine, Pfirsich, Pflaume, Himbeere, rote Johannisbeere, Erdbeere und Tafeltrauben. Süßkirschen sind derzeit aber die Früchte, die sicherlich dem Hobbygärtner die größte Sorge bereiten. Vor allem, weil dem normalen Hausgärtner keine Spritzmittel und nur sehr wenige Chemikalien/Insektizide zur Verfügung stehen, um die Kirschfruchtfliege erfolgreich zu bekämpfen. Beispielsweise Kirschessigfliegen-Fallen [->].
Zur Kirschfruchtfliegen Bekämpfung wird in Deutschland wohl zur Zeit hauptsächlich der Wirkstoff Dimethoat (Erwerbsgärtner oder Landwirte) genutzt, der aber nur mit einer Wartezeit von 28 Tagen zugelassen ist. Bei geringem Befall kann bzw. konnte auch eine Behandlung bzw. Bekämpfung mit dem Spritzmittel Calypso (Wirkstoff Thiacloprid) erfolgen oder mit Combi-Protec Köderkonzentrat [->].
Findet man Fruchtfliegen am Kirschbaum, dann muss man sie zuerst einmal korrekt identifizieren bzw. das Schadbild an Kirschen richtig zuordnen können. Die erwachsenen Kirschfruchtfliegen bzw. Kirschessigfliegen haben rote Augen und einen hellbraunen oder gelblich-braunen Brustkorb mit schwarzen Bändern am Bauch. Die Männchen besitzen an der Vorderkante jedes Flügels einen markanten dunklen Fleck, weshalb sie in englischsprachigen Ländern auch als „Spotted Wing Drosophila“ bekannt sind. Der gefleckte Flügel der Fruchtfliege ist damit ein sehr zuverlässiges Erkennungsmerkmal.
Wie die meisten Fruchtfliegen und andere Insekten, benutzt das Weibchen seinen Eiablageapparat, um Eier in die Wirtspflanze bzw. Früchte zu legen. Die Kirschfruchtfliege ist allerdings ein weitaus gefährlicherer Schädling als die normale, eher lästige, Fruchtfliege, da sie mit Vorliebe ihre Eier in gesunde, reifende Kirschen ablegt. Während Drosophila melanogaster ihre Eier nur in beschädigte, abgefallene und faulende Früchte legen kann, ist der weibliche Eiablageapparat der Kirschessigfliege sehr groß, gezackt und in der der Lage, in die weiche Schale der Kirschen einzudringen. Dadurch kann die Kirschfruchtfliege zur Eiablage auch makellose Früchte anbohren. Da die Kirschfruchtfliege ihre Eier in fast reife Kirschen legt, sollte man seine Kirschen im Garten genau beobachten und ab dem Zeitpunkt der „Rotfärbung“ der Früchte mit Netzen oder Kirschfruchtfliegenfallen arbeiten. Ebenso können adulte Kirschfruchtfliegen mit beleimten Gelbfallen gefangen werden.
Der Schaden an den reifen Kirschen wird durch die Eiablage der Weibchen und die Maden (Larven der Kirschfruchtfliegen) Entwicklung in der Frucht verursacht. Genauer gesagt, die Weibchen der Kirschessigfliege legen mehrere Eier in die reifenden Kirschen und die kleinen Maden ernähren sich vom Fruchtfleisch, wodurch sich das Fruchtfleisch der Kirschen bräunlich verfärbt und die Kirsche schnell ungenießbar wird. Ein geschultes Auge kann den Befall an Kirschen leicht erkennen, da der Schädling bei den reifenden Kirschen charakteristische eingesunkene Stellen verursacht und stecknadelgroße Einstichlöcher auf den Früchten hinterlässt. Diese Schäden können dann eine Eiablagestellen für weitere Fruchtfliegenarten oder auch Eintrittsstelle für Infektionen durch Pilze und Bakterien sein.
Deshalb sollten reife Süßkirschen häufig gepflückt werden, um den Populationsaufbau zu minimieren. Zudem sollten alle beschädigten Früchte aus dem Garten entfernt und vernichtet werden. Aus den Maden in den Kirschen entwickeln sich nämlich neue Kirschfruchtfliegen, die oftmals im Boden unter dem Kirschbaum verpuppen. So dienen abgefallene oder zurückgelassenen Früchte nach der Ernte leicht als Brutstätte dienen, so dass sich große Populationen der Kirschfruchtfliege aufbauen können, was unbedingt zu vermeiden ist. Denn Puppen und überwinternde erwachsene Kirschessigfliegen sind die Eltern der Sommergeneration und auf extrem lange und kalte Winter, welche die Entwicklung aufhalten, sollte man sich nicht ausschließlich verlassen.
Insektizidsprays zur Bekämpfung, die gegen andere Drosophila-Fliegen wirken, sind auch gegen Kirschessigfliegen wirksam, allerdings sind diese nicht sehr beständig.
Die erwachsenen Kirschessigfliegen können aber mit Köderfallen (Gelbsticker [->]) bzw. Kirschessigfliegenfallen [->] überwacht und gefangen werden. Es gibt mittlerweile verschiedene Arten von Fruchtfliegenfallen im Handel, die mit unterschiedlichen Ködermischungen arbeiten, wobei sich Kirschfruchtfliegen Fallen auch selber bauen lassen, vor allem mit Zutaten wie Apfelessig, Rotwein, Zucker und Hefe in verschiedene Kombinationen bzw. Mischverhältnissen. Als nachhaltig und weitgehend unbedenklich gelten Maßnahmen wie das Einnetzen der Kirschbäume in Kombination mit dem Einsatz von Kirschfruchtfliegenfallen. Allerdings sind dies eher Abwehrtechniken bzw. können nur einen eher geringen Kirschfruchtfliegen-Befall bekämpfen.